Die Regeln für den Wechsel von "Sie" zu "Du" in Deutschland
Angenommen, Sie kennen jemanden in Deutschland – geschäftlich oder privat – den sie normalerweise siezen, und Sie möchten gern zum „Du“ übergehen. Wie gehen Sie dabei vor, und an welche Umgangsformen müssen Sie sich halten?
Grundlegend ist anzumerken, dass sich die Umgangsformen in Deutschland im Geschäfts- und Privatleben voneinander unterscheiden.
Die Umgangsformen am Arbeitsplatz
In Firmen, Ämtern oder anderen Einrichtungen in Deutschland herrschen Hierarchien. Die Anrede zum „Du“ wird grundsätzlich vom Höhergestellten in der jeweiligen Hierarchie bestimmt.
Die Umgangsformen im Privatleben
Im Privatleben entscheidet bei einem großen Altersunterschied der Ältere, ob er sich von einem Jüngeren duzen lassen möchte. Angenommen, Sie sind 45 Jahre alt, wohnen in Deutschland und verstehen sich mit Ihren 70 Jahre alten Nachbarn sehr gut. Sie gehen zu einem Nachbarschaftsfest mit einem Barbecue. Sie trinken ein leckeres Bier und unterhalten sich entspannt mit Ihren Nachbarn. Dürfen Sie Ihre Nachbarn in diesem Fall duzen? Nein, leider nicht. Der Ältere muss Ihnen von sich aus das Du anbieten. Sie bleiben beim „Sie“.
Vor kurzem war ich in Deutschland zur Feier einer Freundin eingeladen. Sie feierte ihren 47. Geburtstag. Jeder duzte jeden. Auch mein Mann und ich wurden geduzt, obwohl wir für die meisten Fremde waren. Auch in Deutschland gibt es Gelegenheiten, bei denen man spontan geduzt wird. Vor allem unter jungen Menschen erfolgt der Übergang vom Sie zum Du oftmals auf informelle Weise. Im Laufe einer Zusammenarbeit kann es irgendwann passieren, dass jemand zum „Du“ übergeht. Meist übernimmt die andere Person die Du-Form. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Innerhalb einer Altersgruppe ist es heutzutage üblich, einander das Du anzubieten. Mein Tipp: Achten Sie darauf, wie die Anderen sich gegenseitig ansprechen. Es kann vorkommen, dass sich Menschen innerhalb einer bestimmten Altersgruppe einfach duzen.
Bei welcher Gelegenheit und wie wird das „Du“ angeboten?
Festliche Momente wie ein (Betriebs-) Ausflug oder eine (Betriebs-) Feier, ein Nachbarschaftsfest usw. sind die besten Gelegenheiten, jemandem das „Du“ anzubieten.
Gepflogenheiten
Früher war das Brüderschafttrinken üblich. Man hakte gegenseitig die Arme unter und bekräftigte das „Du“ mit einem Schluck Alkohol. Anschließend folgte ein obligatorischer Kurs. Heutzutage reicht das Händeschütteln, ein Kuss auf die Wange oder das gegenseitige Zuprosten.
Lesen Sie weitere Blogs auf Deutsch
Blijf op de hoogte blijven van onze blogs
Geschreven door Anne Kewitsch, oprichter en specialist in maatwerktrainingen Duits